Inhaltsverzeichnis
International Students' Day – Tradition oder Relikt?
5 min.
Tradition besteht nicht nur in der Aufbewahrung der Asche, sondern primär darin, die Glut am Glühen zu halten oder aus der glühenden Glut gar eine zukunftsträchtige Flamme zu entfachen. Wie verhält es sich in diesem Zusammenhang mit dem Internationalen Studententag, welcher jedes Jahr am 17. November begangen wird und sich in diesem Jahr zum achtundsiebzigsten Male jährt? Eine Betrachtung zwischen Tradition und Relikt eines umstrittenen Jahrestages.
Aufgrund des modernen, hektischen Alltagslebens, das einen davon abhalten kann, sich an festlichen Aktivitäten zu beteiligen oder wichtige Ereignisse zu feiern, die in Zeiten von Krieg, Unterdrückung und Verbrechen stattfanden, sterben gewisse alte Traditionen allmählich aus. Im Begriff, eines der Opfer dieser Erscheinung zu werden, ist der Internationale Studententag, der, obgleich er schon seit 1941 besteht und weltweit bekannt ist, immer noch in manchen bedeutenden Ländern wie etwa Deutschland recht unpopulär ist. Anlässlich des 78. Jahrestages, geht es in diesem Artikel darum, den historischen Hintergrund dieses Tages näher zu beleuchten sowie zu erörtern, ob der Internationale Studententag immer noch Tradition hat oder bloß ein Relikt ist, dem nur noch wenige gedenken. Darüber hinaus werden mehrere Wege aufgezeigt, wie man ein größeres Bewusstsein für diesen Tag erzeugen und dessen Bedeutung wieder aufleben lassen kann.
Historischer Hintergrund
Der Internationale Studententag nahm seinen Anfang in einem für die Menschheit sehr dunklen Moment während des Beginns des Zweiten Weltkrieges. In Reaktion auf die deutsche Besetzung der Tschechoslowakei – eine von Hitlers vielen Ambitionen –, erfolgte eine friedliche Demonstration am 28. Oktober 1939 zum Gedenken an die Unabhängigkeit der Tschechoslowakei, die mit einem Unglück endete. An diesem Tag wurde Jan Opletal, ein junger Student an der Medizinischen Fakultät der Charles-Universiät, schwer im Magen verletzt, nachdem die deutsche Polizei das Feuer auf die protestierenden Studenten eröffnet hatte. Obwohl er in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, starb Opletal zwei Wochen später im zarten Alter von 24 Jahren infolge seiner Schusswunden. Die Bürger Prags erfuhren schnell von den verheerenden Neuigkeiten von Jans Ermordung und schon bald versammelten sich Tausende von Studierenden auf seiner Beerdigung, die dann zu einer offenen Demonstraton gegen die Nazi-Unterdrückung und Besetzung der Tschechoslowakei wurde. Aus der Befürchtung heraus, dass die Sache noch mehr eskalieren könnte, entschlossen sich die Deutschen, schnell zu handeln, weshalb sie zwei Tage später die Charles-Universität stürmten, wobei sie neun Studentenführer hinrichteten und weitere 1.200 Studierende in Konzentrationslager schickten. Daraufhin wurden sämtliche tschechischen Universitäten geschlossen und stellten bis zur Befreiung im Jahr 1945 ihren Betrieb ein.
Diese Gräueltaten konnten nicht unberücksichtigt bleiben, und so trafen sich in London zwei Jahre nach diesen Ereignissen, 1941, Studierende, die der Nazi-Besetzung entkommen waren, um dort den Internationalen Rat der Studenten zu gründen. Dieser war der erste, der einen Internationalen Studententag forderte, der jedes Jahr am 17. November zu Ehren derjenigen, die ihr Leben ließen und die Folgen dieses tragischen Ereignisses erlitten, gefeiert werden sollte. Die anfängliche Absicht hinter dieser Bewegung bestand darin, stets die Erinnerung an all die Studierenden, die während dieser schrecklichen Zeiten großen Mut bewiesen hatten, wachzuhalten. Studierende, die diesen Tag feiern, sollen sich selbst an diese Taten erinnern und sie als Motivation nutzen, um aktive Teilnehmer zu bleiben, die ihre Stimme für positive Veränderungen hinsichtlich aller Art sozialer Probleme zu erheben. Auch wenn der Tag bis heute als internationaler Gedenktag anerkannt ist, hat sich in manchen Ländern seine Bedeutung verändert, andere wiederum scheinen ihn vollständig vergessen zu haben. Im Folgenden befassen wir uns mit dem Verlauf des Internationalen Studententags von seinen Angängen bis heute.
Zeitachse des Internationalen Studententags
Den Vereinten Nationen zufolge sollen internationale Tage in der Regel dazu dienen, Menschen zu bilden oder ein Bewusstsein für verschiedene globale Probleme und Anliegen zu schaffen sowie verschiedene Errungenschaften der Menschheit zu feiern. Allerdings werden nationale und internationale Tage zunehmend zum Trend, um ein breites Spektrum an ungewöhnlichen Dingen zu zelebrieren, darunter Zahnschmerzen, Hundekuchen oder selbst absterbende Pflanzen. Die meisten Feiertage oder internationalen Gedenktage scheinen über die Jahre hinweg ihre Bedeutung oder ihren Sinn verändert zu haben, entsprechend den modernen Überzeugungen der Menschen. Dies ist auch der Fall mit dem Internationalen Studententag, dessen ursprünglicher Zweck sich in ein zeitgenössischeres Konzept entwickelt hat, während sein tragischer Hintergrund langsam in Vergessenheit gerät. Um dieses Phänomen besser zu begreifen, ist es wichtig, zunächst Rückschau auf die Zeit zu werfen, bevor die Bewegung aufkam, und dann den Verlauf bis in die Gegenwart nachzuzeichnen.
Die Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg waren für viele Länder in Europa äußerst hart, welche Opfer der aggressiven Kontrolle waren, die das Dritte Reich ihnen in Form schrecklicher physischer wie Eigentumsdelikte auferlegen wollte. Zahlreiche Menschen verspürten die Notwendigkeit, sich gegen die Unterdrückung der Deutschen aufzulehnen, wenngleich sich dadurch ganz sicher ihr Leben aufs Spiel setzten. Zu diesen Personen zählten auch Studierende der Charles-Universität in Prag, die nach einer Demonstration am 28. Oktober 1939 von den Nazi-Truppen brutal niedergeschlagen wurde und 15 Schwerverletzte forderte, von denen einer in der Folge verstarb. Nach diesen Ereignissen organisierten junge Aktivisten eine Begräbnisfeier, die eigentlich mehr eine offene Demonstration gegen das Dritte Reich war. Die Reaktion der Nazis fiel erwartungsgemäß gewalttätig aus, um die rebellischen Aktivisten zu schwächen. Ihr Vorhaben war in der Tat erfolgreich und führte dazu, dass zahlreiche Hochschulen geschlossen wurden, und zwar nicht nur in der Tschechoslowakei, sondern auch in Polen; andere Hochschulen wurden hingegen streng von den Behörden kontrolliert. Nachdem sie Tausenden jungen Menschen das Recht auf Bildung entzogen hatten, entfachten die Nazis das Feuer der Studentenaufstände, die die Grundlage für mehrere Organisationen legten, welche in den Folgejahren entstanden. Zusammen mit anderen Studierenden beschlossen geflüchtete Studierende, Maßnahmen zu ergreifen und den Faschismus zu bekämpfen und dabei die Rechte und Interessen aller zu verteidigen, die an einer akademischen Ausbildung aktiv teilhaben mochten.
Wie bereits erwähnt, wurde der Internationale Stundententag 1941 durch den Internationalen Studentenrat ins Leben gerufen. Letzterer wurde von der Britischen Nationalen Studentenvereinigung gegründet mit dem Ziel, geflüchtete Studierende zu vereinen und studentischen Aktivismus in Kriegszeiten zu fördern. Obwohl die Studentenorganisation nur bis 1944 andauerte, führte dessen Nachfolger, die Internationale Studentenvereinigung, die Initiative fort, um den Tag zu einem offiziellen Gedenktag der Vereinten Nationen zu machen, indem sie eng mit den nationalen Studentenvereinigungen in Europa zusammenarbeitete. Viele Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg lebte die Tradition weiter und Studierende in ganz Europa ehrten die tragischen Ereignisse, die am 17. November 1939 erfolgten, durch das Feiern des Internationalen Studententags. Dieser Tag repräsentiert den Mut und die Tapferkeit der jungen Männer, die ihr Leben an diesem Tag opferten und fordert diejenigen, die ihn in Zukunft feiern, dazu auf, die Überzeugungen ihrer Vorfahren sowie deren Vermächtnis dadurch zu ehren, dass sie Aktivisten bleiben, die für eine bessere Zukunft für junge Studierende eintreten.
Über die Jahre breitete sich das Bewusstsein von dem Internationalen Studententag auf dem europäischen Kontintent aus, so dass zahlreiche Hochschulen diesen Tag stolz feierten. Die Bewegung wurde sogar noch populärer, insofern sie die im November 1989 stattfindende Samtrevolution in der Tschechoslowakei auslöste. Genau 50 Jahre nach den unglücklichen Ereignissen in Prag wenige Monate nach dem Zweiten Weltkrieg feierten Studierende aus allen Hochschulen den Jahrestag dieser Tragödie mit einer friedlichen Demonstration. Letztere zog eine Reihe organisierter Streiks nach sich, die über einen Zeitraum von sechs Wochen bis zum 29. Dezember 1989 stattfanden, um Freiheit und Anerkennung der Menschenrechte einzufordern. Die Samtrevolution war erfolgreich, und der Kommunismus wich schnell der Demokratie, was den Internationalen Studententag noch wichtiger für die heutige Slowakei and Tschechische Republik machte. Obgleich sich die Initiative aufgrund der vielen nationalen Studentenvereinigungen, die jedes Jahr daran teilnehmen, diesen Tag zu feiern und ein Bewusstsein für verschiedene nationale wie lokale Probleme mithilfe der European Students’ Union (ESU) zu schaffen, auch 78 Jahre später weiter positiv entwickelt, sind manche Länder wie Deutschland weit davon entfernt, diesen Tag gebührend zu ehren.
Heute betrachten viele Hochschulen diesen Tag als Gelegenheit, um Multikulturalismus und Vielfalt zu fördern. Zwar ist es wichtig, dass man sich an ein solches Ereignis erinnert, aber in der heutigen Zeit ist es ebenso wichtig, dass die Probleme, denen Studierende begegnen, ebenfalls Berücksichtigung finden. Aus diesem Grund hat sich die European Students’ Union zum Ziel gemacht, jedes Jahr den Forderungen von Studierenden aus verschiedenen Ländern durch das Feiern des Internationalen Studententages eine Stimme zu geben. Indem sie jedes Jahr ein anderes Motto verfolgt, zielt die Organisation darauf ab, auf verschiedene Probleme innerhalb der Studentengemeinschaften auf europäischer Ebene aufmerksam zu machen. Letztes Jahr zum Beispiel forderte die ESU zusammen mit dem Organizing Bureau of European School Student Unions (OBESSU) eine gesunde Umgebung für alle Studierende unter dem Motto: “Mind our Education – Educate our Mind”.
Die Würdigung dieses Tages hat sich mit den Jahren zweifelsohne gewandelt, vielleicht sogar zum Besseren, da für immer mehr Probleme die Möglichkeit besteht, dass sie in Form von Aktionen, die rund um die Feier des Internationalen Studententages organisiert werden, in Angriff genommen werden. Gleichwohl gibt es Länder, die immer noch der Tapferkeit der Menschen, die ihre Leben 1939 geopfert haben, sowie denjenigen, die – inspiriert durch diese Taten – nur zwei Jahre später diese Bewegung ins Leben riefen, gedenken. Im folgenden Abschnitt werden wir uns eingehend mit dem modernen Konzept dieses Tages, mit den Aktivitäten zur Förderung von studentischem Aktivismus sowie deren Einfluss auf die Studentenverbände erörtern.
Gegenwart & Zukunft des International Students' Day
Mit der Veränderung und Entwicklung der Welt verändern sich auch die Überzeugungen und die Mentalität der Menschen und formen die Wahrnehmung verschiedener Aspekte im Leben um. So verdrängen viele moderne Überzeugungen althergebrachte Annahmen, sei es hinsichtlich Religion, Wissenschaft oder Geschichte. Bildung ist ebenfalls einer dieser Aspekte, die sich über die Zeit hinweg global vielfach verändert haben, wie zum Beispiel hinsichtlich Lehrmethoden, der Einbindung von Technologien oder der Anerkennung von Studentenrechten. Gleichwohl werden Aspekte wie diese in manchen Ländern häufig vernachlässigt oder existieren erst gar nicht. Aus diesem Grund setzen sich beispielsweise verschiedene Organisationen wie ESU, ANSO, ESN und viele andere für die Rechte von Studierenden ein und sind bestrebt, die Lebesqualität von Studierenden auf der ganzen Welt mittels Ereignissen wie dem Internationalen Studententag als Bewusstseinsbildungsinstrument zu verbessern.
Die wohl wichtigsten Aspekte, die von solchen Events hervorgehoben werden, sind die Rechte, Bedürfnisse und Vielfalt von Studierenden. Obwohl sie im 21. Jahrhundert leben, sind auch Millenials Ungleichheit und Spaltung ausgesetzt. Studentenbewegungen, die von jungen Studierenden organisiert werden, welche darum bemüht sind, gegen althergebrachte Nomen und Vorstellungen zu kämpfen, gibt es hingegen schon lange. Streiks und Demonstrationen für Bürgerrechte, wie die Greensboro-Sitzblockaden 1960, der Iranische Studentenprotest 1999 oder der Protest in Südafrika 2016, haben in vielen Ländern zu großen Reformen geführt. Studentischer Aktivismus hat sich nicht nur im Kampf mit globalen Problemen als erfolgreich erwiesen, sondern auch darin, junge Erwachsene zu höheren Zielen zu vereinen. Daher sollten Gedenktage wie der Internationale Studententag und seine zahlreichen Versionen in den verschiedenen Kulturen gefeiert und zur Förderung von Bürgerengagement unter Studierenden genutzt werden, sowohl gegenwärtig als auch in Zukunft.
Auch heute wird der Internationale Studententag noch in vielen Ländern der Welt gefeiert, auch wenn er je nach Kultur unterschiedlich interpretiert wird. Das Datum, der Name und die Form der Feier können variieren, doch alle haben ein gemeinsames Ziel: alle Studierenden zu vereinen und zu ermutigen, gemeinsam Größeres zu erreichen. Früher wurde der Internationale Studententag im Besonderen nur von wenigen Ländern in Europa gefeiert, was an der Krise lag, in der sich der Internationale Studentenbund zwischen 1989 und 1991 befand, als die Organisation wegen des Sturzes des Kommunismus ihre meisten Finanzierungsmittel verloren hatte. Jedoch bildeten in den Jahren nach 2004 nationale und internationale Studentenbunde eine Allianz und forderten dazu auf, den Internationalen Studententag weltweit wieder aufleben zu lassen und zu feiern. Gegenwärtig wird er in Ländern wie der Slowakei, der Tschechischen Republik, Belgien, Österreich, Dänemark und Litauen gefeiert, während andere europäische Länder wie Deutschland noch nie von ihm gehört zu haben scheinen.
Auch andere Länder haben einen Studententag, allerdings feiern sie ihn an unterschiedlichen Tagen und unter anderen Namen. In Indien wird zum Beispiel am 25. Oktober der Weltstudententag gefeiert, während in Russland, Weißrussland, Armenien und mehreren anderen Ländern der Studententag als Tatiana-Tag am 15. Januar gefeiert wird. In Bulgarien wird der Studententag am 8. Dezember gefeiert. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass es in den Jahren nach 1944 den Versuch gab, das Datum auf den 17. November entsprechend dem Internationalen Studententag zu ändern; aber dieser Vorschlag wurde zurückgewiesen, da sich die Studierenden bereits an das ursprüngliche Datum für die Feier gewöhnt hatten. Während einige der obengenannten Länder diesen Tag gebührend würdigen und die jungen Generationen dazu ermutigen, diesen Tag jedes Jahr zu ehren, feiern andere Länder wie Bulgarien ihn nur, um sich zu amüsieren, ohne dass sich eine tiefere Absicht dahinter verbirgt.
Vor diesem Hintergrund lässt sich konstatieren, dass der Internationale Studententag heute nicht die Beachtung erfährt, die er verdient. Auch wenn die Mehrheit der Länder, die ihn feiern, dies in der Absicht tun, Multikulturalismus und Vielfalt zu fördern, gibt es auch solche, die die Opfer der jungen Menschen, die 1939 ihr Leben für ein höheres Ziel ließen, würdigen und junge Menschen daran erinnern, wie wichtig studentischer Aktivismus ist.
Auch gibt es doppelt so viele Aktionen, die von Hochschulen, Gemeinschaften und Organisationen veranstaltet werden, um die Wichtigkeit dieses Tages zu betonen oder das Engagement von Studierenden bei verschiedenen kreativen Tätigkeiten zu fördern. Gedenkveranstaltungen, Kampagnen und Studentenwahlen bilden nur einen kleinen Teil der Möglichkeiten, Aktivismus unter Studierenden in Zukunft zu fördern. Dennoch sollte ein größeres Bewusstsein für den Internationalen Studententag geschaffen werden, denn je mehr Länder sich beteiligen, desto mehr Studierende werden in der Lage sein, von einem besseren Bildungssystem zu profitieren. Zu diesem Zweck werden wir weiter unten erörtern, wie dieser Tag durch Beiträge von Bildungseinrichtungen, Studentenorganisationen und anderen externen Anspruchsgruppen, die ein Interesse daran haben, Bildung zu verbessern, populärer gemacht werden kann.
Wie die CIA mit der International Student Conference in Verbindung kam
Die CIA hatte während der gesamten Zeit ihres Bestehens von Mitte der 1950er-Jahre bis 1967 zum Teil Verbindungen zu der International Student Conference (ISC). 1967 war das Jahr, als klar wurde, dass die gesamte Finanzierung der ISC von der Central Intelligence Agency kam, welche der New York Times zufolge jährlich etwa 400.000 USD ausgegeben hatte. Diese Enthüllung traf die amerikanische Nation wie ein Schlag und zog unter anderem zahlreiche Verschwörungstheorien über Geldwäsche nach sich. Um den Hintergrund dieser Ereignisse besser zu verstehen, ist es hilfreich, einen Blick auf die Geburtsstunde der ISC als einer alternativen Organisation der IUS zu werfen.
Der Internationale Studentenbund wurde in Prag in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, als der Kommunismus in Osteuropa vorherrschte. Ein Großteil der 62 Länder, die sich an der Gründung der Organisation beteiligten, waren daher Kommunistenanhänger, und manche befürchteten, dass dies gleich zu Beginn zur Auflösung der IUS führen könnte. Trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit konnten diese Länder nicht ihre politischen Ansichten durchsetzen, und der Rest der National Union of Students (Nationale Studentenverbindung, NUS) beschloss, die kommunistische Führung als Zeichen des guten Willens gegenüber den Alliierten während des Zweiten Weltkrieges zu akzeptieren. In den Folgejahren änderten sich die Dinge für die IUS dramatisch, insofern sie sich von einer unabhängigen Organisation zu einer entwickelte, die von Kommunisten geführt und von verschiedenen Regierungen finanziert wurde. Die Bewegung löste sich 1950 auf, als die IUS sich offener zum Kommunismus bekannte und sämtliche westliche Länder die Organisation verlassen hatten. Im selben Jahr wurde beschlossen, dass alternativ eine neue Organisation, zusammengesetzt aus 21 westlichen nationalen Studentenverbindungen, unter dem Namen International Student Conference gegründet werden sollte. In den folgenden Jahren erfuhren die beiden Studentenorganisationen wesentliche Veränderungen, insofern die IUS kleiner und politischer wurde und die ISC an Größe und politischer Vielfalt zunahm. Nun war es an der Zeit, zu fragen, wie sich die ISC finanzierte. Insofern die ehemaligen Mitglieder der IUS die Organisation ständig dafür kritisiert hatte, von kommunistischen Regierungen finanziert und daher gesteuert zu sein, wurde angenommen, dass die neue Studentenorganisation finanziell unabhängig sein würde. Überraschenderweise erhielt sie jedoch große Beträge in den Jahren, als das Personal lediglich aus 50 Personen bestand. 1967 widmete sich Sol Stern, ein Reporter des Magazins Ramparts, dem Thema und beschloss, eine Untersuchung durchzuführen, die zeigen sollte, woher diese finanziellen Mittel stammen. Nach mehreren Monaten enthüllte Stern die schockierende Nachricht, dass tatsächlich die CIA hinter allem stand.
Infolgedessen begannen viele andere Zeitungen und Nachrichtenagenturen, die ganze Story selbst zu untersuchen, und aus späteren Befunden ging hervor, dass die CIA mit der Zeit zunehmend mit der ISC verwickelt war und nicht von Anfang an direkten Einfluss auf die Funktionsweise der Organisation nahm. Angeblich lagen ihre primären Motive darin, auf globaler Ebene nicht-kommunistische Alternativen zu bilden. Später schien ihr Einfluss jedoch zuzunehmen, als sie nach Berechnungen der New York Times jedes Jahr 400.000 USD in die Organisation investierten. Vor diesem Hintergrund traten verschiedene Verschwörungstheorien auf die Bildfläche, die behaupteten, dass die CIA durch die ISC Geldwäsche betrieben beziehungsweise deren Teilnehmer bloß als Informanten benutzt hatte, um Informationen über die Privatleben und politischen Ansichten von Tausenden von Menschen preiszugeben.
Welchen Beitrag können verschiedene (externe) Anspruchsgruppen leisten?
Obgleich er gegenwärtig gefeiert wird, erhält der Internationale Studententag nicht so viel Aufmerksamkeit wie andere Gedenktage. Gleichwohl erweisen sich solche bezeichneten Tage gesellschaftlich als ziemlich wichtig, da sich durch sie Menschen weltweit vereinen und für wichtige Themen einsetzen können, die die internationale Gemeinschaft betreffen, wie Bürgerrechte oder Umwelt- und gesundheitsbezogene Themen. Meistens werden Internationale Tage weltweit von Non-Profit-Organisationen dazu genutzt, Probleme zu bekämpfen, die sich aus verschiedenen relevanten Zielen ergeben.
Als eine der wichtigen Organisationen, die für internationalen Frieden und Menschenrechte kämpfen, haben die Vereinten Nationen (UN) verschiedene internationale Gedenktage ausgerufen mit dem Ziel, Menschen über Themen in den Bereichen Gesundheit, intellektuelles Eigentum, Bildung etc. aufzuklären. Wenn man sich allerdings die Liste der von der UN gewürdigten Internationalen Tage anschaut, dann wird ersichtlich, dass der Internationale Studententag fehlt und dass stattdessen der Weltgedenktag für die Opfer des Straßenverkehrs unter dem 17. November Erwähnung findet. Ohne die Unterstützung einer bedeutenden Organisation wie den Vereinten Nationen sind derartige für die menschliche Geschichte wichtige Traditionen und Veranstaltungen vom Aussterben bedroht. Daher ist es entscheidend, dass verschiedene externe Anspruchsgruppen, Bildungseinrichtungen und Studentenorganisationen den Internationalen Studententag dahingehend fördern, dass er wieder die Bedeutung erhält, die er vor über 70 Jahren hatte.
Wer unterstützt den Internationalen Studententag?
Gegenwärtig gibt es mehrere wichtige Organisationen wie die World Health Students Alliance (WHSA), die European Student Union (ESU) oder das Organizing Bureau of European School Student Unions (OBESSU), die diesen Tag nicht nur anerkennen, sondern auch dafür eintreten, verschiedene Probleme in Verbindung mit Studierenden zu behandeln und Lösungen für diese zu finden. 2017 hat das OBESSU zum Beispiel einen weltweiten Aufruf zum Internationalen Studententag gestartet und vollständigen Zugang zu Bildung für alle gefordert. Im darauffolgenden Jahr startete es zusammen mit der ESU eine weitere Aktion, diesmal mit Schwerpunkt auf der psychischen Gesundheit von Studierenden und der Forderung nach einer gesünderen Umgebung für alle. Jedes Jahr werden verschiedene Aktivitäten wie Demonstrationen, Studentenwahlen oder kreative Tätigkeiten von Studierenden auf der ganzen Welt organisiert. Um das Spektrum ihrer Zielgruppe zu erweitern, bewerben Organisationen ihre Kampagnen natürlich hauptsächlich über die sozialen Medien. Mithilfe der populärsten Plattformen wie Twitter, Facebook und Instagram wurden nach einer weiteren Kampagne über Studentenfürsorge im Jahre 2016 über 15 Millionen Nutzer über Hashtags wie #InternationalStudentsDay or #access4all erreicht. Neben sozialen Medien haben auch verschiedene Workshops, Konferenzen, Demonstrationen und Online-Kampagnen deutlich zur Vermittlung bestimmter Themen in der Öffentlichkeit beigetragen. Um jedoch eine bessere Anerkennung weltweit zu erlangen und Menschen dazu zu bewegen, sich auf sämtliche bildungsrelevanten Themen zu konzentrieren, muss der Internationale Studententag von allen beachtet werden, der eng mit Bildung in Verbindung steht, darunter Bildungseinrichtungen oder Hochschulplattformen, da es für die wenigen Organisationen, die ihn gegenwärtig unterstützen einfach nicht möglich ist, die Botschaft an ein größeres Publikum in der Welt zu verbreiten.
Ein Bewusstsein für die vielen bildungsbezogenen Probleme zu erzeugen, verlangt in erster Linie die aktive Beteiligung der Bildungsinstitutionen und deren Personal, da sie den größten Einfluss auf Studierende ausüben. So können Lehrende beispielsweise versuchen, interessante Inhalte über die Geschichte, den Sinn und die Bedeutung des Internationalen Studententags in ihren Unterricht zu integrieren. Ein besseres Verständnis dieses Tages wird Studierenden helfen, sich zu entschließen, ob sie diese Bewegung unterstützen möchten – und wenn ja, wofür sie eintreten werden. Darüber hinaus kann die Motivation durch Lehrer und Bildungseinrichtungen insgesamt zu effektiver Zusammenarbeit zwischen Studierenden und nationalen wie internationalen Studentenorganisationen führen. Die Hochschulen können durch Partnerschaften mit wichtigen Studentenorganisationen ebenfalls zur Förderung des Internationalen Studententags beitragen. Durch Schaffung solcher Netzwerke kann jede Hochschuleinrichtung das Bewusstsein für diesen Tag in der jeweiligen Region, in der sie ansässig ist, stärken und in den jungen Erwachsenen ein Gefühl der moralischen Verpflichtung erzeugen.
Es ist bekannt, dass das Internet eines der mächtigsten Werkzeuge im Informationszeitalter ist, das von vielen Menschen genutzt wird, die eine bestimmte Botschaft verbreiten möchten, die weltweit gesehen oder gehört wird und einen Einfluss auf Millionen von Menschen ausübt. Aus diesem Grund stützen sich die meisten Organisationen, die bei der Förderung bildungsbezogener Themen rund um den Internationalen Studententag auf Social-Media-Plattformen, wo sie ein deutlich größeres Publikum im Vergleich zu traditionellen Aktivitäten wie Demonstrationen, Seminaren und Diskussions- oder Bildungsveranstaltungen erreichen können. Externe Anspruchsgruppen wie Vorstände, Eltern, Familien, Lehrer, lokale Unternehmen, die in Bildung, Organisationen etc. investiert haben, können sich derartige Marketingkampagnen zunutze machen und soziale Netzwerke in ihren eigenen Projekten oder Ansätzen in Zusammenhang mit dem Internationalen Studententag umsetzen.
Was universitaet.com zur Förderung des International Students' Day künftig beiträgt
Als Universitätsportal sind wir der Überzeugung, dass aktive Teilnahme an großen Zielen auch von bildungsbezogenen Webportalen eine große Rolle spielen. Insofern Tausende von Nutzern durch unsere Seiten scrollen, besteht eine größere Chance, den Internationalen Studententag innerhalb kürzerer Zeit populärer zu machen, wenn wir einen Teil unserer Inhalte diesem Thema widmen. Und so wird universitaet.com zur Würdigung dieses Tages sowie zur feierlichen Teilnahme von Studierenden beitragen: Der erste Schritt zur Steigerung des Bewusstseins für diesen Tag besteht darin, schriftlichen Content in unseren Blog einzubinden, um ausführlich über Initiativen von Organisationen wie dem OBESSU zu informieren. Die Blogartikel werden vor der Feier des Internationalen Studententags publiziert werden und relevante Hashtags enthalten, die die Organisationen in ihren Kampagnen selbst verwenden. Darüber hinaus werden zusätzliche Blogartikel nach dem Ereignis veröffentlicht werden, um zu beobachten, welchen Erfolg die betreffenden Kampagnen verzeichnen konnten.
Ein zweiter Ansatz zur erfolgreichen Förderung des Internationalen Studententags besteht darin, die vielen Veranstaltungen, die mit dem Tag in Verbindung stehen, darunter Workshops, Demonstrationen, von Studierenden und Hochschulen organisierte Online-Kampagnen, zu bewerben. Jedes Jahr werden wir Ende September oder Anfang Oktober Hochschulen kontaktieren, um in Erfahrung zu bringen, was sie für den bevorstehenden Internationalen Studententag geplant haben. Zudem werden diese Veranstaltungen dann auf der Hauptseite unseres Portals in einem gesonderten Bereich publiziert werden, der mehrere Kategorien enthält, die den Nutzern leichten Zugang bieten.
Das Vermächtnis des Internationalen Studententags bewahren
Die Einbindung des Internationalen Studententags in die Kalender der Nationen auf der ganzen Welt ist aus mehreren Gründen wichtig. Zunächst einmal wird das alljährliche Erinnern und Gedenken der großen Taten unserer Vorfahren die Glut der Tradition am Glühen halten und sogar eine neue Flamme entfachen, um traditionelle Überzeugungen zu bewahren und auf zeitgenössische Probleme anzuwenden, die sich aus verschiedenen Aspekten des Lebens, wie der Bildung, ergeben. Zweitens wird die Wiederauflebung der Bedeutsamkeit dieses Ereignisses mehr Studierende dazu ermutigen, sich zu engagieren und Teil einer aktiven Studentengemeinschaft zu werden, die sich für zahlreiche Zwecke wie ein besseres Bildungssystem auf globaler Ebene, ein gesünderes Umfeld für Studierende sowie gleicher Zugang zu Bildung einsetzt. Zu guter Letzt: Auch wenn die moderne Auffassung dieser Bewegung sich leicht von der ursprünglichen entfernt hat, so dient der Internationale Studententag heute als modernes Werkzeug, um Multikulturalismus und Vielfalt zu feiern. Dank verschiedener Studentenorganisationen ist dieser Tag innerhalb von Studentenverbänden heute ein Symbol für Veränderung geworden. Nationale und internationale Gedenktage als Bewusstseinsmacher üben einen starken gesellschaftlichen Einfuss aus, da sie dazu beitragen, die breite Öfffentlichkeit über Probleme von Belang besser aufzuklären.